Haan,

„Ich hoffe, es ist kein Ernstfall“ — THW Haan übt Personenrettung

Haan, 22. Juli 2016. „Ich hoffe, es ist kein Ernstfall!“ — Diese Sorge umtrieb einen Passanten im Angesicht des Szenarios, dass die Helfer des Technischen Zuges am kleinen Flüsschen Düssel zu absolvieren hatten. Der Mann konnte beruhigt werden: Die Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks aus Haan-Gruiten wollten nur „spielen“.

Kühl gehalten: Die Übungspuppe im Schleifkorb lag hier noch in der Düssel.

Die Haaner Helfer waren an die Düssel-Brücke in der Nähe des aufgelassenen  Gruitener Steinbruchs „Grube 7“ gefahren; dort galt es, „verletzte“ Personen aus dem Gewässer zu retten und „Tote“ zu bergen. Da zwischen Gewässer und Fahrbahn ein Höhenunterschied von ca. sechs Metern bestand und das Gelände zudem steil und unwegsam war, bauten die THW-Kräfte zunächst eine Seilbahn über dem Fluss und unter der Straßenbrücke hindurch und eine zweite einen Hang hinauf zu einer Zufahrtstraße. Für die Seilbahn über der Düssel setzten sie den „Greifzug“ ein, den Standard-Handseilzug der Bergungsgruppen. Die Seilbahn den Hang hinauf zur Straße konstruierten die Helfer mit Hilfe der Seilwinde am Gerätekraftwagen der ersten Bergungsgruppe. Dabei gab es einige Hindernisse zu überwinden: Erstaunt stellte man fest, wie kurz doch fünfzig Meter Drahtseil sein können — also musste die Distanz zwischen den Festpunkten der Seilbahn mit Hilfe von Rundschlingen, hoch belastbaren Anschlagmitteln, überbrückt werden. Festpunkte für das Drahtseil waren so zu wählen, dass sie der nach Tonnen bemessenen Zugkraft des Handseilzugs standhalten konnten — nicht einfach bei morschem Gehölz. Auch der Durchhang des Drahtseils war zu berücksichtigen, um den Schleifkorb auf seiner Reise über’s Flüsschen nicht zu „fluten“. Die zweite Seilbahn war dagegen leicht gebaut: Hier musste lediglich das Seil der LKW-Winde ausgezogen und befestigt werden. Die betroffenen Personen wurden im Flussbett in einen Schleifkorb, einer Art Wanne, gelegt. Den Schleifkorb befestigten die THW-Kräfte danach mit Seilrollen an den Drahtseilen der Seilbahnen. Da die beiden Seilbahnen zueinander in spitzem Winkel gebaut werden mussten, war der Schleifkorb samt achtzig Kilogramm Übungspuppe unterwegs vom einen auf das andere Drahtseil umzuhängen.

Während sich der Großteil der Helfer am und im Wasser mit dem Bau der Seilbahnen beschäftigten, wickelte der Zugtrupp des THW Haan, die Führungskomponente des Technischen Zuges, nicht nur den Funkverkehr ab — auch die Führung des Einsatztagebuches, die Abwicklung der Aufträge aus dem Technischen Zug und das Heranführen fiktiver weiterer THW-Einheiten oblag ihm.

Mit den frischen Eindrücken der Übung im Kopf wurde noch vor Ort Manöverkritik geübt. So konnten sich fehlerhafte Abläufe in der Erinnerung der Helfer erst gar nicht als korrektes Verhalten festsetzen und Verbesserungsvorschläge unmittelbar in Handlungsabläufe „eingewebt“ werden.

Fotografie und Text: Helmut Wenzel (THW Haan)


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