THW Haan übt Führung und Kommunikation

Haan, 29. März 2019. Bei einer Übung auf einem Trümmergelände in Düsseldorf-Hubbelrath stand für das Technische Hilfswerk aus Haan nicht die unmittelbare Rettungstätigkeit im Vordergrund, sondern das Führen der Einheiten und ihre Kommunikation untereinander.

Viele Übungsszenarien eines Technischen Zuges priorisieren die unmittelbare Hilfetätigkeit der Katastrophenschutzeinheit — etwa die Personenrettung. Dass im Hintergrund eine Reihe von Arbeiten erledigt und Entscheidungen getroffen werden müssen, die einen Einsatzerfolg erst gewährleisten, wird eher beiläufig „mitgeübt“ und ihre reibungslose Erledigung oft als selbstverständlich angesehen. Das THW Haan hat deshalb die Gelegenheit genutzt, die Einarbeitung eines neuen Gruppenführers mit der Übung von Führungs- und Kommunikationsaufgaben zu verbinden.

Jede Übung braucht ein Szenario, mit dessen Bewältigung bestimmte Lernziele erreicht werden sollen. Bei Übung in Hubbelrath wurde angenommen, dass ein mehrstöckiges Gebäude unterspült worden und infolgedessen teilweise eingestürzt sei; in ihm würden angeblich drei Personen vermisst. Neben der Lösung von Führungs- und Kommunikationsaufgaben sollte den Einsatzkräften des THW zu allererst der Grundsatz „Eigensicherung vor Fremdrettung“ wieder ins Bewusstsein gerufen werden. Deshalb wurde geprüft, welche Gefahren an der Einsatzstelle auf die Helferinnen und Helfer lauern könnten. Da das Gebäude an die öffentliche Elektrizitäts- und Gasversorgung angeschlossen sein sollte, waren diese Gefahren auszuschalten, indem die jeweiligen Versorgungsleitungen unterbrochen wurden. Die Kommunikation mit den Versorgungsunternehmen übernahm dabei der Zugtrupp, die Führungskomponente des Technischen Zuges. Schon vor der Freischaltung durch die Gas- und Stromversorger wurde die Einsatzstelle durch Zug- und Gruppenführer so aufgegliedert, dass die absehbar notwendigen Arbeiten auf die beiden Bergungsgruppen und die Beleuchtungsgruppe verteilt waren: Die Fachgruppe Beleuchtung sollte die Einsatzstelle ausleuchten, eine Bergungsgruppe den Kellerbereich des Hauses erkunden und Decken abstützen, die andere Bergungsgruppe in einer fiktiven Tiefgarage nach vermissten Personen suchen. Auf Grund der frühzeitigen Gliederung der Einsatzstelle konnten sich die einzelnen Gruppen und ihre Trupps sowohl mental als auch technisch auf ihre Aufgaben vorbereiten und unmittelbar nach Freischaltung mit den Erkundungs- und Rettungsmaßnahmen beginnen.

Damit die eine Hand weiß, was die andere tut, muss miteinander geredet werden. Deshalb wurden die Führung des Technischen Zuges und die einzelnen Trupps durch die Übungsleitung angehalten, untereinander intensiv zu kommunizieren. Zugtrupp und Gruppenführer waren dabei abgesetzt von der Einsatzstelle plaziert, sodass die gesamte Kommunikation zwischen Führungskräften und Mannschaften über Funk erfolgen musste. Diese räumliche Trennung diente dazu, die Sprechfunk-Fähigkeiten der Einsatzkräfte zu schulen. Dokumentiert und koordiniert wurden alle Tätigkeiten durch den Zugtrupp, der nicht nur das Einsatztagebuch zu führen und das Meldewesen zu betreuen hatte. Er musste auch den Kontakt zur Außenwelt jenseits der Grenzen der Einsatzstelle aufrecht erhalten: Übergeordnete Dienststellen waren mit einer Einsatzsofortmeldung vom Tun des Haaner THW-Ortsverbandes zu informieren, unterstützende Einheiten des THW und anderer Organisationen mussten in Empfang genommen und eingewiesen werden. In die Bewältigung all dieser Aufgaben und Problemstellungen wurde der neue Gruppenführer eingebunden.

Da „ohne Mampf kein Kampf“ stattfindet, wurde auch die Küchenkomponente in das Übungsszenario einbezogen. Sie sollte Erfahrungen sammeln, um den Technischen Zug im Einsatzfall für einen Zeitraum von mindestens vier Stunden autark versorgen zu können.

Fotos und Text: Helmut Wenzel / Öffentlichkeitsarbeit THW Haan

Anmerkungen:

Das Technische Hilfswerk setzt auf eine Kombination von universellen Bergungsgruppen und spezialisierten Fachgruppen, um den vielfältigen Anforderungen des Bevölkerungsschutzes und der örtlichen Gefahrenabwehr gewachsen zu sein. Die Bergungsgruppen sind mit Ausstattung und Personal in der Lage, ein breites Aufgabenspektrum abzudecken, das heißt zu retten, zu bergen, Sicherungs- und leichte Räumarbeiten vorzunehmen sowie vielfältige technische Hilfe zu leisten. Aus diesem Grund verfügt jeder Ortsverband über zwei Bergungsgruppen. Sie sind zusammen mit dem Zugtrupp die Basiskomponente des Technischen Zuges (TZ). Die Fachgruppen hingegen sind die Spezialisten für besondere Aufgaben. Sie gibt es, abhängig vom Gefährdungspotenzial, in unterschiedlicher Anzahl und Flächendeckung. Dennoch sind auch die Fachgruppen in Ihrer Nähe verfügbar und so stationiert, dass sie schnell am Einsatzort sein können. Bundesweit werden Fachgruppen für folgende Bereiche vorgehalten: Beleuchtung, Brückenbau, Elektroversorgung, Infrastruktur, Ölschadenbekämpfung, Ortung, Räumen, Sprengen,  Trinkwasserversorgung, Wassergefahren und Wasserschaden/Pumpen.

Der Zugtrupp (ZTr) führt einen Technischen Zug (TZ). Er koordiniert Einsätze taktisch / technisch und wickelt sie ab. Im Einsatzfall richtet er eine Befehlsstelle ein und betreibt sie für den Technischen Zug sowie ggf. für weitere unterstellte Einheiten / Teileinheiten. Ferner organisiert der Zugtrupp den Personal- und Materialeinsatz sowie die Logistik für die unterstellten Einheiten. Er stellt die Verbindung zur übergeordneten Einsatzleitung (EL) bzw. Führungsstelle (FüSt) sowie zu benachbarten Einheiten / Organisationen her.


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